Ziele

Zielsetzungen des Projektes „Europa.Gemeinsam“

Mit dem Projekt „Europa.Gemeinsam“ wurde erstmals BerufsschülerInnen aus mehreren österreichischen Bundesländern die Möglichkeit geboten, vor Ort die Arbeit der Institutionen der Europäischen Union und der Ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union kennenzulernen.

Folgende Zielsetzungen wurden mit dem Projekt verfolgt:
  • Die Europäische Union und ihre Institutionen konkret sichtbar, erlebbar und fassbar machen: Kennenlernen ihrer Aufgabengebiete, ihrer Arbeitsweisen und Mechanismen.
  • Hinterfragende und kritische Auseinandersetzung anstelle von bloßer Vermittlung der Zielsetzungen.
  • Das „Europäische Projekt“ als ein Projekt der Friedenssicherung, der Mobilität, des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts, des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts sowie einer gemeinsamen Sicherheitspolitik erfahrbar machen.
  • Vermittlung des Verdienstes der Europäischen Union, die traditionell verfeindeten europäischen Mächte Deutschland und Frankreich in ein großangelegtes Friedensprojekt eingebunden zu haben.
  • Vermittlung des „Europäischen Projektes“ als ein mit dem Wert der Demokratie und derFreiheit verbundenes Projekt.
  • Sensibilisierung für die Werte der EU wie Menschenrechte, Völkerverständigung, Toleranz.

 

Hintergrund

Der 2006 geschaffene Zukunftsfonds der Republik Österreich will einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für die Bedeutung der fundierten Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte, der Menschenrechte und der Toleranz für die demokratische Entwicklung leisten.

Zunehmende Ablehnung des Nationalsozialismus
Die vom Zukunftsfonds geförderten Studien zum Geschichtsbewusstsein und zum Autoritarismus zeigen über mehrere Jahre hinweg eine zunehmende Ablehnung des Nationalsozialismus, gleichzeitig aber auch eine soziale bzw. Bildungskluft. Befragte ohne Matura sind häufiger der Ansicht, dass der Nationalsozialismus sowohl Gutes als auch Schlechtes gebracht hat. Diese Befunde bestätigen sich in der im Jahre 2017 neuerlich durchgeführten Studie zum NS-Geschichtsbewusstsein und zu autoritären Einstellungen in Österreich.

Zustimmung zur Demokratie hängt vom Bildungsgrad ab
Die Demokratie hat „trotz Problemen“ eine nach wie vor sehr hohe Zustimmung „als die beste Regierungsform“, allerdings hängt die Zustimmung vom Bildungsgrad ab. Universitätsabsolventen stimmen dieser Aussage zu 82 Prozent zu, Absolventen einer Lehre hingegen nur zu 50 Prozent und Pflichtschulabsolventen gar nur zu 35 Prozent. Ein Grund ist darin zu sehen, dass die eigene Handlungsfähigkeit in Bezug auf das Regierungsgeschehen wiederum stark vom Bildungsniveauabhängig ist: Der Aussage „Leute wie ich haben sowieso keinen Einfluss darauf, was die Regierung macht“ (Anomie) wird von Pflichtschulabsolventen zu 53 Prozent zugestimmt, von Lehrabsolventen zu 33 Prozent, von Universitätsabsolventen hingegen nur zu 10 Prozent.

„Leute wie ich können politische Entscheidungen nicht beeinflussen"
Eine Befragung unter Wiener BerufsschülerInnen, die in wesentlichen Teilen auf die vom Zukunftsfonds geförderten Studien „NS-Geschichtsbewusstsein und autoritäre Einstellungen in Österreich“ und „Historical totalitarian experiences, authoritarian potential and democratic values in Austria, Poland, Hungary and the Czech Republic“ zurückgreift, erbrachte relativ hohe Werte für politischen Autoritarismus und zum Phänomen der Anomie (Leute wie ich können politische Entscheidungen nicht beeinflussen) und zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Zugang zum Europäischen Grundgedanken durch persönliche Erlebnisse schaffen
Mit dem vom Zukunftsfonds geförderten Projekt „Europa.Gemeinsam“ sollen erstmals auch Lehrlinge direkt vor Ort die Arbeit der europäischen Institutionen und der österreichischen Vertretung durch persönliche Gespräche mit deren VertreterInnen kennenlernen. Damit wird Politik verständlich und angreifbar, Jugendliche werden ermutigt, ihre Fragen zu stellen und lernen Standpunkte aus verschiedenen Perspektiven kennen. Die Europäische Union als umfassendes Friedensprojekt, als Projekt des ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts und Zusammenhalts sowie als Projekt der Sicherheit wird konkret erfahrbar gemacht. Im Zusammenhang mit dem Besuch der neu errichteten Gedenkstätte zu den beiden Weltkriegen in Ypern soll anschaulich vermittelt werden, dass es das bleibende und herausragende Verdienst der Europäischen Union ist, die traditionell verfeindeten europäischen Mächte in ein groß angelegtes Friedensprojekt eingebunden zu haben, das mit fortschreitender ökonomischer und politischer Integration umso nachhaltiger und erfolgreicher sein kann.